Von Leibeigenen und Großbauern

Die Landwirtschaft zählt heute zu den bedeutendsten und zukunftssichersten Wirtschaftszweigen. Und bevor die Industrie revolutioniert wurde, waren die meisten Menschen Landwirte. Bauern waren bis ins 19. Jahrhundert zumeist Leibeigene. Sie waren ihrem Leibherrn verpflichtet, außerdem mussten sie ihn bei allen wichtigen Entscheidungen, beispielsweise auch bei der eigenen Hochzeit, hinzuziehen. Oftmals konnten die Bauern die hohen Abgaben nicht leisten, sodass die Bauernbefreiung ein wahrer Segen für sie war.

Mit der Bauernbefreiung um 1850 kam das Ende der Leibeigenschaft und gleichzeitig der Auftakt für den Aufstieg der Bauern. Den entscheidenden Impuls gab die Französische Revolution. Bereits 1789 wurden auf der französischen Nationalversammlung Fronen und sonstige Feudalrechte aufgehoben.

Bauer gegen Industrialisierung

Große Veränderungen für die Bauern brachte die Industrialisierung. Hier mussten viele den Betrieb aufgeben, weil die Arbeitskräfte in die Städte abwanderten. Für einige landwirtschaftliche Betriebe hatte die Industrialisierung jedoch etwas Gutes, nämlich den Dünger. Durch diesen konnten die Bauern ihre Erträge signifikant erhöhen.

Landwirtschaft als großer Arbeitgeber

Im 20. Jahrhundert waren in Deutschland fast 40 Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft, meist in Familienbetrieben, beschäftigt. Die Landwirtschaft wuchs in den Folgejahren, dabei übernahm sie die technische Innovation der Industrie und steigerte so die Produktivität. Nach Kriegsende hungerten die Menschen und der Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten war groß.

Jedoch kehrten später immer mehr Menschen der Landwirtschaft den Rücken zu. Zeitgleich wurden durch technische Neuerungen wie leistungsstarke Traktoren oder Mähdrescher weniger Arbeitskräfte gebraucht. Durch zusätzliche Automatisierung wurde anhand vieler Produktionsschritte die Landwirtschaft spürbar leistungsfähiger. Durch Käfighaltung und den übermäßigen Einsatz chemischer Düngemittel geriet die Landwirtschaft in den 80er-Jahren in scharfe Kritik.

Heutzutage ist die Landwirtschaft im Wandel und es bilden sich innovative Geschäftszweige wie die Grüne Branche heraus. Hier wird der Fokus verstärkt auf Tierwohl und Umwelt gelegt.