Landwirtschaft – Exkurs in die Anfänge

Über die tatsächliche Entstehung der Landwirtschaft gibt es keine schriftlichen Aufzeichnungen. Das Wissen wurde aus den Funden der Archäologen und größtenteils aus Vermutungen abgeleitet. Es gibt dazu mehrere Hypothesen. Eine besagt, dass die Landwirtschaft aus der Not heraus entstand, andere meinen, aus religiösen und sozialen Gründen.

Zu Ackerbau und Viehzucht kamen die Menschen, da sie durch Überjagung von Wild und einem scharfen Kälterückfall in der Dryaszeit an einem Mangel an Nahrung litten. Obwohl es einerseits noch Nomaden gab, die ihre unmittelbare Region verließen und weiterzogen, bildeten sich auch sesshafte Menschengruppen. Sie begannen ihre Lebensweise zu ändern und vereinzelt Ackerbau zu betreiben. Sie bauten Pflanzen nicht nur an, sondern züchteten und verwendeten sie auch zu medizinischen Zwecken. Kurz darauf begannen sie, die ersten Tiere zu domestizieren.

Die Landwirtschaft ist eine der ältesten Wirtschaftsbereiche überhaupt. Seit Anbeginn der Menschheit waren die Menschen auf Nahrungssuche. Sie ernährten sich von Tieren und Pflanzen, die wild wuchsen. Jäger und Sammler waren ausgezeichnete Kenner, die das Verhalten von Tieren und die nutzbaren Eigenschaften von Pflanzen bestimmen konnten. Zudem konnten sie im Laufe der Zeit ermitteln, wie sich Pflanzen vermehrten. In klimatisch günstigen Regionen haben unsere Urahnen dann wahrscheinlich auch essbare Pflanzen ausgesät und in trockenen Zeiten mit Wasser versorgt. Das brachte ein besseres Nahrungsangebot mit sich. Archäologen benennen den Anbau wilder Pflanzen und deren Kultivierung als Vorstufe für den späteren Garten- und Ackerbau in der Landwirtschaft. Auch die heutige Menschheit lebt größtenteils von Pflanzen wie Kartoffeln, Weizen, Gerste, Hafer, Reis oder Mais.

Kultur- und Nutzpflanzen

Es heißt, als die ersten Menschen Wildpflanzen anbauten, begannen sie unbewusst diese zu verändern. Jedoch bemerkten sie, dass reife Körner sich gut lagern ließen, während unreife verdarben. So lernten sie auch, dass Wildpflanzen weiterhin ihre Körner verstreuten und es bei von Menschen angebauten Pflanzen vorteilhafter war, wenn sie lange an der Pflanze blieben. Im Laufe vieler Jahre entstanden Kulturpflanzen, die ohne menschliche Pflege nicht mehr in der Natur überleben konnten.

Nutztiere

Menschen gingen von Anbeginn an auf die Jagd, das änderte sich auch mit dem Pflanzenanbau nicht. Auch damals entwickelten die Menschen eine emotionale Beziehung zu Jungtieren, die sich dann an den Menschen gewöhnten und ihre Scheu verloren. Außerdem waren sie Nahrungsgeber in schlechten Zeiten. Wenn etwa Dürren die Felder vernichteten, konnte man sich immer noch von den Tieren ernähren. Eine Domestizierung von Schafen und Ziegen begann vor etwa 10.000 Jahren. Mit dieser Tierhaltung entstand dann wahrscheinlich auch das Wanderhirtentum, das teilweise heute noch existiert.

Als Nächstes wurden Rinder gezähmt und später auch Pferde. Die Menschen konnten nun Felder bestellen und waren nicht nur alleine auf ihre Körperkraft angewiesen. Überdies verbesserten die Nutztiere mit ihrem Dung den Boden. Diese Nutzung von Zug- und Pflugtieren gab es anfangs jedoch nur in Afrika, Asien und Europa, in Amerika und Australien jedoch nicht.